Meine erste Kreuzfahrt - alles andere als gewöhnlich!

von Fabio Merki, Reise-Designer Ozeanien

Im Oktober 2022 reiste ich nach Französisch Polynesien und unternahm dort u.a. die 12-tägige Kreuzfahrt an Bord des Passagierfrachtschiffes Aranui 5. Diese Erlebnisreise abseits der üblichen Touristenpfade führte von Tahiti aus über das Tuamotu-Archipel in die entlegenen Marquesas Inseln. Für mich war diese Reise einmalig und unvergesslich mit vielen berührenden Begegnungen sowohl mit den Bewohnern als auch deren Geschichten.

Die Reise mit der Aranui 5 war meine erste Kreuzfahrt überhaupt und ich muss ehrlich sagen, dass sie meine Erwartungen bei Weitem übertroffen hat. Auf dem Schiff herrschte eine ungezwungene Atmosphäre und die Crew war voller Lebensfreude - das spührte ich am Morgen, als ich mit einem Lächeln und einem klangvollen "Ia Orana" und später auf den Marquesas "Ka'oha" begrüsst wurde. Schön, dass es mehrere Reiserouten mit der Aranui gibt, denn eines ist sicher, es war nicht meine letzte Reise mit der Aranui.

Fakarava

Nach der Abfahrt ab Papeete, Tahiti um 16.00 Uhr erreichten wir am nächsten Tag Fakarava im Tuamotu-Archipel. Fakarava ist das zweitgrösste Atoll Französisch-Poylnesiens und wird von der UNESCO für die Erhaltung seltener Arten als Biosphären-Reservat geschützt. Dies ist der Grund, weshalb man hier unberührte Natur und eine atemberaubende Lagune sowie weisse Sandstrände vorfindet. Auf Fakarava hatten wir Zeit, die Insel entweder zu Fuss oder per Fahrrad zu erkunden. Fahrräder konnten bei Ankunft gemietet werden. Ich nahm ebenfalls die Schnorchelausrüstung, welche den Aranui Gästen zur Verfügung gestellt wurde, mit auf die Insel und erkundete das Riff mit seinen bunten tropischen Fischen - einfach traumhaft. Fakarava ist auch ein sehr beliebter Tauchort.

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Nuku Hiva

Zwischen der Abfahrt von Fakarava und der Ankunft in den nördlichen Marquesas Inseln lag ein Tag auf See. Zeit sich dem Unterhaltungsprogramm an Bord zu widmen: Frühsport (1 km Lauf mit Dehnübungen auf Deck); Demonstration über die Zubereitung von "Poisson Cru", dem Nationalgericht; Ukulele-Kurs; Vortrag eines Gastdozenten; Ori Tahiti Tanzkurs; Happy Hour; Modeshow und Karaoke am Abend.

Am nächsten Morgen erreichten wir gegen 07.00 Uhr die Insel Nuku Hiva, das Verwaltungszentrum der Marquesas. Es präsentierte sich mir ein komplett anderes Landschaftsbild im Vergleich zu Fakarava und sinnbildlich für alle Inseln in den Marquesas. Wir besuchten das Dorf Taiohae, welches am Strand einer spektakulären Bucht liegt. Dahinter die Berge, geprägt von aufragenden Klippen, von denen Wasserfälle herabstürzen. Nach dem Besuch der Kirche Notre Dame, bekannt für seine Steinarbeiten und Holzskulpturen, besuchten wir in Hatiheu die archäologische Stätte Tohua Kamuihei, an der früher Feste gefeiert wurden. Unter einem riesigen Banyanbaum erlebten wir traditionelle Lieder und Tänze.

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Ua Pou

Von Nuku Hiva ging die Reise weiter nach Ua Pou, wo wir morgens eine Wanderung zum Kreuz unternahmen und auf dem Berg angekommen die herrliche Sicht über die Täler und Dörfer geniessen konnten. Jede Insel hat ihre eigene Atmosphäre - die von Ua Pou ist mystisch und magisch. Auffallend war, dass hier die Vegetation besonders entlang der Küste äusserst karg und trocken war. Grund dafür war die Tatsache, dass es schon längere Zeit keinen Niederschlag mehr gab. Auf dem Rückweg vom Aussichtspunkt entschied ich mich für einen Abstecher an eine wunderschöne, einsame Bucht mit traumhaftem Strand - ein lohnenswerter Abstecher. Am Abend stand dann der "polynesische Abend" mit einem reichhaltigen Buffet auf dem Programm.

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Ua Huka

Heute hiess es früh aufstehen, denn die Ankunft auf Ua Huku war ein echtes Spektakel. Aufgrund des Platzmangels in der berühmten "Baie Invisible" von Vaipaee musste die Aranui eine Punktdrehung vollführen. Dabei erforderte es das ganze Fingerspitzengefühl des Kapitäns und seiner Crew. Im Anschluss ging es an Land mit dem Allradfahrzeug nach Hane. Unterwegs besuchten wir den botanischen Garten, das Kulturzentrum Te Tumu mit seinem kleinen Museum voller hervorragender Replikate marquesischer Kunstgegenstände sowie das Petroglyphen-Museum und die Werkstätten der Holzschnitzer im Fischerdorf Hokatu. In Hane besuchten wir das Meeresmuseum, ehe uns ein marquesisches Mittagessen serviert wurde. Am Nachmittag ging es im Allradfahrzeug zurück zum Botanischen Garten, von wo ich zu Fuss zurück zur Anlegestelle lief und dabei weitere herrliche Ausblicke geniessen konnte.

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Hiva Oa

Gegen 06.00 Uhr morgens trafen wir in Atuona auf Hiva Oa ein. Atuona war einst die Hauptstadt des Archipels. Von hier ging es bei einem Spaziergang auf den Hügel, auf dem sich der Friedhof mit den Gräbern von Paul Gauguin und Jacques Brel befindet. Beide Künstler lebten bis zu Ihrem Tod auf Hiva Oa. Der Besuch des Gauguin Museums, ein Nachbau seines "Haus der Freude" und des Brel Museums sind ein Must-Do. Am späteren Nachmittag verliess die Aranui den Hafen von Atuano und machte sich auf die andere Seite der Insel nach Puamau.

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Hiva Oa - Tahuata

In Puamau ging es mit den Geländewagen zur wichtigsten archeologischen Stätte der Region - Te I'Ipona. Hier findet man uralte, menschenähnliche Steinfiguren (Tiki). Unser Guide Mila führte uns dabei durch die mysteriösen Ruinen von Puamau und erzählte die Geschichten der sagenumwobenen Statuen und einer vergangenen Zivilisation. Kurz vor Mittag ging die Reise dann weiter nach Tahuata, der kleinsten bewohnten Insel der Marquesas. Nachdem uns hier etwas Zeit zur freien Verfügung gewährt wurde, besammelten wir uns bei der grossen katholischen Kirche, die der Vatikan erbauen liess. Auffallend schön sind hier die detailreichen Schnitzereien und ein Fenster aus Buntglas, welches das marquesische Kreuz zeigt.

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Fatu Hiva

Mit Fatu Hiva besuchten wir die üppigste und abgelegenste Insel der Marquesas - und leider auch die letzte auf unserer Reise. Im Dorf Omoa zeigte uns eine Frau, wie man Tapa herstellt, indem sie die Rinde des Banyanbaums auf Holzklötzen stampfte. Auch sehr interessant war die Demonstration, wie die Frauen "Kumuhei" anfertigten. Dabei handelt es sich um Bündel aus Kräutern, welche die Frauen nutzen, um ihr Haar zu parfümieren. Persönlich hat mir Fatu Hiva aufgrund der vielfältigen Natur besonders imponiert. Diese konnte ich hervorragend auf der heutigen 16 km langen Wanderung von Omoa nach Hanavave bewundern. Als wir auf halber Strecke den höchsten Punkt erreicht hatten, wurde uns ein leckeres Picknick serviert. Leider war das Wetter zu diesem Zeitpunkt sehr unbeständnis und die Aussicht vom Nebel getrübt, aber die Atmosphäre war dennoch sehr idyllisch. Gestärkt ging es dann hinunter zur Bucht von Hanavave, wo wir durch das Dorf schlenderten und das Treiben der Bevölkerung beobachten konnten, ehe wir auf das Schiff zurückkehrten.

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Rangiroa

Nach einem Seetag und Zeitumstellung von einer halben Stunde erreichten wir erneut das Tuamotu-Archipel. Rangiroa ist das grösste Atoll in Französisch-Polynesien und das wohl meistbesuchteste. Gäste der Aranui hatten hier die Möglichkeit, die Unterwasserwelt beim Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen oder aus einem Glasbodenboot zu beobachten. Alternativ konnte man auch eine Perlenfarm besuchen. Für mich endete auf Rangiroa das Abenteuer mit der Aranui vorzeitig, da ich meinen Aufenthalt auf Rangiroa um einige Tage verlängerte. Die Aranui verliess Rangiroa am späteren Nachmittag und machte sich auf dem Weg zurück nach Tahiti, wo sie am nächsten Tag gegen 07.00 Uhr im Hafen von Papeete eintraf.

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